{"id":3706,"date":"2018-07-14T12:37:08","date_gmt":"2018-07-14T10:37:08","guid":{"rendered":"https:\/\/fernost.kandru.eu\/?p=3706"},"modified":"2018-07-14T12:59:53","modified_gmt":"2018-07-14T10:59:53","slug":"das-japanische-katana","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/fernost.kandru.eu\/das-japanische-katana\/","title":{"rendered":"Das japanische Katana"},"content":{"rendered":"
Das sagenumwobene und legend\u00e4re Katana. Ok, das ist vielleicht ein wenig \u00fcbertrieben, aber es stimmt schon, dass es viele Geheimnisse um das Katana gibt und es eine Faszination auch in der westlichen Welt aus\u00fcbt. Katana hei\u00dft \u00fcbersetzt so viel wie Schwert. Die Art und Weise wie es geschmiedet wird ist auf der ganzen Welt einzigartig, auch wenn die (deutschen) Schwerter zur selben Zeit ebenfalls durchaus \u00fcberlegen waren (laut anderer Quelle). Allerdings unter der Einschr\u00e4nkung, dass man die Schwerter schlecht vergleichen kann. Die europ\u00e4ischen Schwerter sind Hieb- und Stichwaffen, aber das Katana ist haupts\u00e4chlich eine Schneidewaffe! Das setzt ebenfalls eine ganz andere Handhabung der Waffen voraus.
\nKatana sind sehr scharfe! Schwerter. Dies setzt eine besondere H\u00e4rte voraus. Allerdings sind sie auf der anderen Seite auch sehr flexibel, dass m\u00fcssen sie sein, denn sonst w\u00fcrden sie sehr schnell zerbrechen. Dies ist aber eine Kontradiktion, die gel\u00f6st w\u00fcrde. Dennoch bedeutet ein Fehler in der Produktion, dass die Waffe unbrauchbar ist und zerbricht.<\/p>\n
Ich hatte an der Uni das Vergn\u00fcgen eine Sondervorlesung besuchen zu k\u00f6nnen, die sich wissenschaftlich mit der Katana-Schmiedekunst besch\u00e4ftigt hat. Am Ende gab es ebenfalls die M\u00f6glichkeit sich Katana anzuschauen und eine Schwertdemonstration. Ich nutze das um mal wieder endlich einen kleinen Beitrag zu ver\u00f6ffentlichen, aber leider sind die Katana und die Demonstration in echt nat\u00fcrlich besser als nur als schlechtes Foto.<\/p>\n
Gehalten wurde der japanische Vortrag mit englischen \u00dcbersetzungen von Professor Amano, welcher selber nur nach Jahren des Begleitens eines Schmiedes teilweise einige Techniken gezeigt bekommen hat. Ganz Recht, nur einige Geheimnisse. Bis heute wei\u00df man nicht genau wie ein Katana geschmiedet wird, denn das Geheimnis wird strengstens geh\u00fctet und dazu gibt es noch Abweichungen zwischen den Schmiedeschulen. Die Ausbildung dauert auch Jahre, und es kann durchaus sein, dass man die ersten paar Jahre mehr oder weniger nur zuschauen darf, bevor man selber anf\u00e4ngt. Und nur die besten werden dann weiter in die Geheimnisse eingeweiht. Heute gibt es nur noch ca. 300 Schwertschmiede in Japan.<\/p>\n Was sicher bekannt sein sollte, ist, dass das Katana nicht gegossen wird, sondern gefaltet wird. Dazu werden Stahlbruchst\u00fccke zusammen geschichtet, geschmolzen und in Form gehauen. Dieser Block wird dann in der Mitte eingekerbt, gefaltet und zusammen vereint. Dieser Prozess wird sehr oft wiederholt, so dass am Ende ein Metallst\u00fcck entsteht, welches aus unz\u00e4hligen Schichten besteht. Dieses St\u00fcck wird dann in die L\u00e4nge geschmiedet, bis die Urform des Katana entsteht. Nun kommt aber was, was nicht im Vortrag erkl\u00e4rt wurde (evt. Unbekannt ist). So ein Katana w\u00e4re aber entweder nur starr\/scharf oder flexibel, nicht beides. Daher besteht ein Katana aus 2-4 verschiedenen Stahlarten, die zusammengeschmiedet werden, sodass ein flexibler Kern entsteht. Jedoch wurde die Erkl\u00e4rung vom Sprung des einzelnen Stahlblockes zur Kombination weggelassen, sowie wie man die Stahlarten erkennt bzw. dann auch herstellt.<\/p>\n Damit haben wir auch schon einen weiteren wichtigen Punkt der mir auch neu war. Der Stahl. Mit modernem Stahl ist es nicht m\u00f6glich ein Katana zu schmieden. Dieser Stahl ist nicht flexibel gen\u00fcgt, sodass so ein Katana leicht bricht und unbrauchbar ist. Dieser Stahl muss Kera (Tamahagane) sein. F\u00fcr diesen wurde Stahlsand als Rohstoff genutzt, das Verfahren eignet sich nicht f\u00fcr die Massenproduktion und verbraucht eine Menge Holz\/Kohle. Bis zur Meji-Restauration war dies die Stahlproduktion in Japan, dann wurde sie durch die westliche Massenproduktion abgel\u00f6st und endete endg\u00fcltig 1920. Damit schwanden aber auch die Reserven f\u00fcr die Schmieden. 1977 wurde gefordert den Stahl wiederherzustellen und seit 1980 gibt es Experimente in im kleinen Ma\u00dfstab herzustellen. Dieser Stahl ist n\u00e4mlich ebenfalls noch ein unbekannter Faktor und kaum verstanden.<\/p>\n Das Abschrecken der hei\u00dfen Katana-Urform ist auch eine Kunst und ein wichtiger Faktor. Dies ist auch eine Feuertaufe f\u00fcr neue Schmiede, den ein Fehler und das Katana wird schon in der Produktion zerspringen. Dazu wird auf das noch hei\u00dfe Katana eine Lehmpaste (Mamon) aufgetragen, die je nach Schmiedschule unterschiedlich ist\/sein kann. Wichtig ist, dass diese Schicht an der Schneide d\u00fcnner ist als am R\u00fccken. Das sorgt dann zusammen mit den unterschiedlichen Stahlen f\u00fcr die charakteristische Katana Kr\u00fcmmung. Au\u00dferdem definiert diese Lehmschicht sp\u00e4ter auch das Muster (Hamon) auf der Schneide der Klinge. Der Abk\u00fchlungsprozess selber muss dann auch korrekt gehandhabt werden, damit das Katana aufgrund des Materialstresses (wegen des schnellen Temperaturwechsels) nicht zerspringt. Durch den Prozess wird die Konformation der inneren Stahlstruktur ver\u00e4ndert.<\/p>\n Mit anderen Worten, sollte jemand au\u00dferhalb Japans behaupten er schmiedet echte Katana, ist dies doch sehr stark zu bezweifeln. Zum einen m\u00fcsste er selber Jahre in der Lehre verbracht haben und wirklich in die Kunst eingewiesen worden sein und eine Tamahagane-Stahlquelle haben. Beides zusammen eher unwahrscheinlich, wobei ich mich gerne belehren lasse.<\/p>\n Zum Schluss muss noch kurz erw\u00e4hnt werde, dass das Katana nicht nur eine Waffe ist, sondern auch Symbol und Seele des Samurais. Dieses Konzept existiert auch weiterhin in der japanischen Kultur und Sprache. Doch das alleine mit meinem begrenzten Wissen versuchen zu erkl\u00e4ren, w\u00fcrde den Rahmen hier total sprengen und am Ende h\u00e4tte jeder Leser nur noch mehr Fragezeichen\u2026.<\/p>\n Hier wenige Bilder, da dieser Eintrag doch eher Text reich ist.<\/p>\n Hier sieht man ganz gut, dass die Klinge nur durch einen kleinen Stopfen im Griff befestigt ist.<\/p>\n Nach der Vorlesung wurde an Bambusmatten die Sch\u00e4rfe der Schwerter demonstriert, welche mit sauberen(!) Schnitten in Einzelteile zerlegt wurde. Au\u00dferdem wurde auch ein wenig der Zweischwerterstil von Miyamoto Musashi gezeigt. Allerdings habe ich Videos und kaum Fotos gemacht. Da diese zu gro\u00df sind, zeige ich diese aber nicht.<\/p>\n Das sagenumwobene und legend\u00e4re Katana. Ok, das ist vielleicht ein wenig \u00fcbertrieben, aber es stimmt schon, dass es viele Geheimnisse um das Katana gibt und es eine Faszination auch in der westlichen Welt aus\u00fcbt. Katana hei\u00dft \u00fcbersetzt so viel wie Schwert. Die Art und Weise wie es geschmiedet wird ist auf der ganzen Welt einzigartig,…<\/span><\/p>\n<\/a><\/p>\n
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