Das japanische Katana

Das japanische Katana

Das sagenumwobene und legendäre Katana. Ok, das ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber es stimmt schon, dass es viele Geheimnisse um das Katana gibt und es eine Faszination auch in der westlichen Welt ausübt. Katana heißt übersetzt so viel wie Schwert. Die Art und Weise wie es geschmiedet wird ist auf der ganzen Welt einzigartig, auch wenn die (deutschen) Schwerter zur selben Zeit ebenfalls durchaus überlegen waren (laut anderer Quelle). Allerdings unter der Einschränkung, dass man die Schwerter schlecht vergleichen kann. Die europäischen Schwerter sind Hieb- und Stichwaffen, aber das Katana ist hauptsächlich eine Schneidewaffe! Das setzt ebenfalls eine ganz andere Handhabung der Waffen voraus.
Katana sind sehr scharfe! Schwerter. Dies setzt eine besondere Härte voraus. Allerdings sind sie auf der anderen Seite auch sehr flexibel, dass müssen sie sein, denn sonst würden sie sehr schnell zerbrechen. Dies ist aber eine Kontradiktion, die gelöst würde. Dennoch bedeutet ein Fehler in der Produktion, dass die Waffe unbrauchbar ist und zerbricht.

Ich hatte an der Uni das Vergnügen eine Sondervorlesung besuchen zu können, die sich wissenschaftlich mit der Katana-Schmiedekunst beschäftigt hat. Am Ende gab es ebenfalls die Möglichkeit sich Katana anzuschauen und eine Schwertdemonstration. Ich nutze das um mal wieder endlich einen kleinen Beitrag zu veröffentlichen, aber leider sind die Katana und die Demonstration in echt natürlich besser als nur als schlechtes Foto.

Gehalten wurde der japanische Vortrag mit englischen Übersetzungen von Professor Amano, welcher selber nur nach Jahren des Begleitens eines Schmiedes teilweise einige Techniken gezeigt bekommen hat. Ganz Recht, nur einige Geheimnisse. Bis heute weiß man nicht genau wie ein Katana geschmiedet wird, denn das Geheimnis wird strengstens gehütet und dazu gibt es noch Abweichungen zwischen den Schmiedeschulen. Die Ausbildung dauert auch Jahre, und es kann durchaus sein, dass man die ersten paar Jahre mehr oder weniger nur zuschauen darf, bevor man selber anfängt. Und nur die besten werden dann weiter in die Geheimnisse eingeweiht. Heute gibt es nur noch ca. 300 Schwertschmiede in Japan.

Was sicher bekannt sein sollte, ist, dass das Katana nicht gegossen wird, sondern gefaltet wird. Dazu werden Stahlbruchstücke zusammen geschichtet, geschmolzen und in Form gehauen. Dieser Block wird dann in der Mitte eingekerbt, gefaltet und zusammen vereint. Dieser Prozess wird sehr oft wiederholt, so dass am Ende ein Metallstück entsteht, welches aus unzähligen Schichten besteht. Dieses Stück wird dann in die Länge geschmiedet, bis die Urform des Katana entsteht. Nun kommt aber was, was nicht im Vortrag erklärt wurde (evt. Unbekannt ist). So ein Katana wäre aber entweder nur starr/scharf oder flexibel, nicht beides. Daher besteht ein Katana aus 2-4 verschiedenen Stahlarten, die zusammengeschmiedet werden, sodass ein flexibler Kern entsteht. Jedoch wurde die Erklärung vom Sprung des einzelnen Stahlblockes zur Kombination weggelassen, sowie wie man die Stahlarten erkennt bzw. dann auch herstellt.

Damit haben wir auch schon einen weiteren wichtigen Punkt der mir auch neu war. Der Stahl. Mit modernem Stahl ist es nicht möglich ein Katana zu schmieden. Dieser Stahl ist nicht flexibel genügt, sodass so ein Katana leicht bricht und unbrauchbar ist. Dieser Stahl muss Kera (Tamahagane) sein. Für diesen wurde Stahlsand als Rohstoff genutzt, das Verfahren eignet sich nicht für die Massenproduktion und verbraucht eine Menge Holz/Kohle. Bis zur Meji-Restauration war dies die Stahlproduktion in Japan, dann wurde sie durch die westliche Massenproduktion abgelöst und endete endgültig 1920. Damit schwanden aber auch die Reserven für die Schmieden. 1977 wurde gefordert den Stahl wiederherzustellen und seit 1980 gibt es Experimente in im kleinen Maßstab herzustellen. Dieser Stahl ist nämlich ebenfalls noch ein unbekannter Faktor und kaum verstanden.

Das Abschrecken der heißen Katana-Urform ist auch eine Kunst und ein wichtiger Faktor. Dies ist auch eine Feuertaufe für neue Schmiede, den ein Fehler und das Katana wird schon in der Produktion zerspringen. Dazu wird auf das noch heiße Katana eine Lehmpaste (Mamon) aufgetragen, die je nach Schmiedschule unterschiedlich ist/sein kann. Wichtig ist, dass diese Schicht an der Schneide dünner ist als am Rücken. Das sorgt dann zusammen mit den unterschiedlichen Stahlen für die charakteristische Katana Krümmung. Außerdem definiert diese Lehmschicht später auch das Muster (Hamon) auf der Schneide der Klinge. Der Abkühlungsprozess selber muss dann auch korrekt gehandhabt werden, damit das Katana aufgrund des Materialstresses (wegen des schnellen Temperaturwechsels) nicht zerspringt. Durch den Prozess wird die Konformation der inneren Stahlstruktur verändert.

Mit anderen Worten, sollte jemand außerhalb Japans behaupten er schmiedet echte Katana, ist dies doch sehr stark zu bezweifeln. Zum einen müsste er selber Jahre in der Lehre verbracht haben und wirklich in die Kunst eingewiesen worden sein und eine Tamahagane-Stahlquelle haben. Beides zusammen eher unwahrscheinlich, wobei ich mich gerne belehren lasse.

Zum Schluss muss noch kurz erwähnt werde, dass das Katana nicht nur eine Waffe ist, sondern auch Symbol und Seele des Samurais. Dieses Konzept existiert auch weiterhin in der japanischen Kultur und Sprache. Doch das alleine mit meinem begrenzten Wissen versuchen zu erklären, würde den Rahmen hier total sprengen und am Ende hätte jeder Leser nur noch mehr Fragezeichen….

Hier wenige Bilder, da dieser Eintrag doch eher Text reich ist.

Hier sieht man ganz gut, dass die Klinge nur durch einen kleinen Stopfen im Griff befestigt ist.

Nach der Vorlesung wurde an Bambusmatten die Schärfe der Schwerter demonstriert, welche mit sauberen(!) Schnitten in Einzelteile zerlegt wurde. Außerdem wurde auch ein wenig der Zweischwerterstil von Miyamoto Musashi gezeigt. Allerdings habe ich Videos und kaum Fotos gemacht. Da diese zu groß sind, zeige ich diese aber nicht.

2 Kommentare

  • Papa

    15. Juli 2018 at 10:15 Antworten

    Interessanter Beitrag über das Katana

  • Kalle

    20. Juli 2018 at 17:40 Antworten

    Bringst du mir eines mit? ^^

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.